Zunächst sahen wir uns das Gutshaus Neddesitz aus dem Jahre 1911 an. Und schon hier zeigte sich ein großes Interesse und Hintergrundwissen unserer vier Mitfahrer aus Sachsen.
Dabei standen nicht nur die einzigartigen Herrenhäuser im Mittelpunkt der Fahrt. Auch weitestgehend unbekannte Landstriche der Insel Rügen trafen auf großes Interesse aller Fahrgäste.
Reisebegleiter Sven Vogel hatte neben geschichtlichen Hintergründen auch Bildmaterial aus vergangenen Zeiten anzubieten.
So konnten sich alle Fahrgäste gut in vergangene Zeiten hineinversetzen. Schön, dass man in Neddesitz in den 60er Jahren einen Film drehte, der einen guten Einblick dieser Zeit vermittelt.
Weiter ging es dann zum Schloss Spyker - eines der ältesten noch erhaltenen Bauten der Insel Rügen, die nicht kirschlichen Ursprungs sind.
Nach dem 30jährigen Krieg bekam ein schwedischer Gouverneur das Anwesen für seine Verdienste im Kriege vom schwedischen König auf Lehensbasis übergeben.
Später ließ er dort dieses kleine Schmuckstück bauen, dass heute ein schönes Hotel am Spyker See ist. Besonders seine brunkvollen und im baltischen Raum einmaligen Stuckdecken, die schönen Turmzimmer und das Kellergewölbe, in dem sich eine schöne Gaststätte befindet, sind die Highlights des Schlosses Spyker.
Nach einem Zwischenstopp im Lietzower Park, wo sich das Herrenhaus Semper befindet, ging es dann weiter nach Ralswiek. Das heutige Schlosshotel Ralswiek gehört zu den größten Schlössern Rügens. Es durfte als erstes Herrschaftshaus Hochzeiten außerhalb regulärer Standesämter durchführen.
So war es auch nicht verwunderlich, dass gerade an diesem schönen Wintertag wieder eine Hochzeit in den prunkvollen Wänden des schönen Schlosses Ralswiek ausgerichtet wurde. Zuvor "inspizierten" wir noch persönlich den Trausaal und die Graf-Douglas-Suite. Wir können dem Personal des Hotels "bescheinigen", dass alles wunderbar für die Hochzeit vorbereitet war und einen würdigen Rahmen bildete.
Sven Vogel dankt an dieser Stelle für die freundliche und zuvorkommende Bedienung des Hotelpersonals. Es ist immer wieder toll, dass Führungen und Bewirtungen flexibel möglich gemacht werden.
Nachdem wir den einstigen Seehandelsplatz Ralswiek verlassen haben, ging es weiter fernab von touristischen Routen nach Kartzitz, Boldevitz und Pansevitz.
Gerade beim Besuch im Friedwald Pansevitz zeigt sich immer wieder, dass es hinsichtlich dieser relativ neuen Begräbnisstätten bei den Fahrgästen sehr unterschiedliche Meinungen gibt.
So werden doch Beisetzungen außerhalb kirschlicher Begräbnisse oft kritisch betrachtet.
Wir ließen es uns nicht nehmen, den Westturm der alten Schlossruine zu besteigen und den tollen Rundumblick über den Pansevitzer Park zu genießen.
Da uns allen mittlerweile der Margen knurrte, steuerte Sven Vogel in Trent den Gasthof "Fähreck" an.
Genau im Dreieck zwischen Wittower Fähre und Hiddenseefähre gelegen, bietet der Landgasthof ein vielfältiges Angebot an Fleisch-, Fisch- und Salatgerichten. Besonders zu empfehlen ist das selbstgemachte Eis.
Gut gestärkt ging es dann weiter Richtung Westen.
Vor Schaprode legten wir noch eine Zwischenstation am Gutshaus Granskevitz ein. Gerade in der Winterzeit kann man das eindrucksvolle Haus sehr gut zwischen den laublosen Bäumen und dem hohen Burgwall sehen.
Hier, wo einst eine echte Burg stand, wurde im 18. Jahrhundert ein Herrenhaus erbaut. Heute gehört es zur Nordsaat GmbH.
Obwohl man auf dem Weg von und nach Hiddensee immer sehr dicht an dem Gut vorbeifährt, lässt man es doch weitestgehend "links liegen" und beachtet es kaum.

So ist doch die große Ähnlichkeit zwischen den Herrenhäusern in Neddesitz und Udars bemerkenswert. Lediglich die Dachformen und die Eingänge unterscheiden sich voneinander. Während das Neddesitzer Herrenhaus im neuen Glanz erstrahlt, befindet sich das Herrenhaus Udars gerade in der Restauration. Dies macht den direkten Vergleich besonders interessant, da man ermessen kann, welcher bauliche und finanzielle Aufwand in Neddesitz in den 90er Jahren betrieben wurde.
Schaprode und das benachbarte Gutshaus Streu waren die nächsten Stationen unserer "Gutsherrentour Nordrügen". Danach setzten wir mit der Wittower Fähre von Zentralrügen nach Nordrügen über.
Das Herrenhaus Bohlendorf auf der Halbinsel Wittow war die letzte Station der heutigen Herrenhäusertour. Hier in Bohlendorf befindet sich eines der ältesten Güter der Insel Rügen. Schon im Jahre 1224 ließ Dubislaus von Witten ein Wohnhaus errichten.
Heute ist das Landhaus ein Hotel. Die neue Pächterin begrüßte uns freundlich und führte uns durch ihren "Landsitz".
Auf der Rückfahrt zum Hotel, machte Sven Vogel noch einen kleinen Umweg über die Häfen von Wiek und Breege. So fand ein erlebnisreicher Tag ein schönes Ende und der Familienausflug wird für unsere Familie aus Sachsen in bleibender Erinnerung sein.
Weitere Infos zum Ausflug: hier
Preis pro Person: 35,- Euro
Dauer der Fahrt: 6,5 Stunden
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